Züntersbach
Eigenartigerweise, gab es keine klare Trennungslinie. Das Dorf war in wirr durcheinander liegende hanauische und fuldische Höfe zerstückelt, von denen allerdings die fuldischen größtenteils nach dem Tal des Schluppbaches zu lagen, während sich die hanauischen in der Mehrzahl am Berg nach Oberzell und Schwarzenfels zu erstreckten.
Diese Hälfte, die 1549 aus 18 Haushaltungen bestand, war eine Siedlung der Hanauer Grafen im Amt Schwarzenfels und wurde 1643 mit diesem an die Landgrafschaft Hessen-Cassel verpfändet. Die kurhessische Herrschaft dauerte bis 1866, wurde jedoch von 1806 bis 1813 durch die französische Administration unterbrochen, wobei das Dorf bis 1810 zur französischen Districtsmairie Schwarzenfels und dann zum Großherzogtum Frankfurt, einem Vasallenstaat Napoleons, gehörte.
Viel bewegter erscheint die politische Vergangenheit des fuldischen Teils. Er war bis 1803 ein Dorf im Amt Brückenau und dem Hochstift Fulda unterstellt. Durch die Sekularisation verloren die Fuldaer Fürstbischöfe ihren weltlichen Besitz, der dem Hause Oranien-Nassau übereignet wurde. Da der Prinz von Oranien zu den Preußen überging, verlor er den neugewonnenen Besitz und die Franzosen gründeten 1806 die Districtmairie Brückenau. Im Großherzogtum Frankfurt gehörten beide Ortsteile für drei Jahre von 1810 bis 1813 zu einer Herrschaft. 1813 geriet der ehemals fuldische Teil sogar unter österreichische Verwaltung, bis 1816 der König von Bayern das Land übernahm. Erst das Jahr 1863 brachte dem gespaltenen Dorf die Einheit.
Die unterschiedliche politische Zugehörigkeit führte auch zu einer Spaltung der Bevölkerung in zwei Konfessionen. Der evangelische Gottesdienst wurde in der Bergkirche abgehalten. 1880 wurde von den Katholiken die St. Bonifatius-Kirche erbaut. Zuvor waren auch zwei einklassige Schulen entstanden, die von den Kindern nach Konfessionen getrennt besucht wurden.
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