Stromtrassen durch Sinntal

„Sehr hohe Raumwiderstände“ sprechen gegen SuedLink

Kreis und Gemeinde Sinntal reichen weitere Stellungnahmen gegen Stromtrasse ein

Der Main-Kinzig-Kreis und die Gemeinde Sinntal haben ihre fachlichen Stellungnahmen zur geplanten Stromtrasse SuedLink im vorläufigen Verfahren eingereicht. In einer informellen Beteiligungsphase waren die betroffenen Landkreise und Kommunen aufgerufen, mögliche Raumwiderstände anzugeben, die gegen eine Verlegung des Erdkabels von der Nordsee nach Süddeutschland durch ihre Gemarkung sprechen.

Eine Trassenvariante verläuft über Sinntal, von Ziegelhütte kommend in einer geschwungenen Linie und an Schwarzenfels vorbei zur Kreisgrenze. Schon in einer ersten Reaktion hatten Sinntal und Kreis den Planern größere geografische und naturschutzrechtliche Hindernisse aufgezählt, die einer solchen Kabellinie im Wege stünden. Auf einer Informationsveranstaltung in Sterbfritz wiesen sie im Oktober anhand von Plänen explizit auf besonders schützenswerte und sensible Landschaftsteile hin. Diese Punkte vertieften und ergänzten die beiden Verwaltungen nun jeweils.

„Der Streckenkorridor über den Main-Kinzig-Kreis ist nicht nur schmal, sondern im Querschnitt auch kaum zu durchstoßen, ohne seltene Tier- und Pflanzenarten empfindlich zu beeinträchtigen“, urteilt Erste Kreisbeigeordnete Simmler nach Abschluss der fachlichen Begutachtung durch den Main-Kinzig-Kreis. Bürgermeister Carsten Ullrich bekräftigt: „Unsere Stellungnahmen gehen über die Einwände hinaus, die wir schon bei unserer Infoveranstaltung vorgetragen hatten. Würde das Erdkabel in Sinntal verlegt, wäre unsere Gemeinde in einem nicht unerheblichen Maß belastet und müsste sich gerade auch städtebaulich stark einschränken.“

Der Main-Kinzig-Kreis stützte sich in seiner Einwendung auf die Expertise des Fachbüros Oecos. Dieses verweist in seiner Stellungnahme auf mehrere Bereiche, in denen einer Trassierung hohe natur- und artenschutzrechtliche Bedenken entgegenstehen. Diese Gebiete fallen teils in die „Raumwiderstandsklasse I“, insbesondere „FFH-Gebiete“. Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft SuedLink, die die Suche nach einer geeigneten Klasse fachlich begleitet, stellt diese Klasse „einen Sachverhalt mit sehr hohem Raumwiderstand dar, der im Falle vorhabenbedingter Beeinträchtigungen erhebliche Umweltauswirkungen erwarten lässt und aufgrund der besonderen Schwere der Beeinträchtigungen im Verfahren in besonderem Maße entscheidungsrelevant sein kann“.

Hohe Raumwiderstände finden sich im gesamten Suchraum in Sinntal, vom Biberlebensraum im Bereich von Jossa und Sinn und den Bergwiesen bei Ziegelhütte über den Magerrasen bei Weichersbach bis hin zu zwei Waldgürteln im Bereich Güntershof/Grieshof. Auch die Gemeinde Sinntal listet Raumwiderstände auf, gleich 36 an der Zahl. Unter anderem hebt die Verwaltung auf Wasserschutzbereiche, FFH-Gebiete und seltene Tierarten auf Sinntaler Gemarkung ab.

Wer Einwendungen machen will, kann dies auch weiterhin über die Adresse suedlink@mkk.de tun. Damit will es der Main-Kinzig-Kreis den Menschen aus Sinntal und Umgebung so leicht wie möglich machen, sich am Planungsprozess zu beteiligen. Daher genügt eine einfache Mail an den Main-Kinzig-Kreis, der die Hinweise umgehend an die Fach- und Planungsbüros weiterleitet. Ansonsten können Bürgerinnen und Bürger auch ein Schreiben an TenneT aufsetzen oder ein Kontaktformular auf der Internetseite der TenneT nutzen unter suedlink.tennet.eu.

Ansprechpartner

Gemeinde Sinntal

Am Rathaus 11
36391 Sinntal
Tel.: 06664-80-0
Fax: 06664-80-121
E-Mail: info@sinntal.de